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Bettini, Kasoka, Molnàr (Italien, Deutschland)

Corazón Corazón



Spiel: Francesca Bettini, Paolo Colombo, Gyula Molnàr
Regie: Giulio Molnàr

Eine witzige Geschichte über eine Theatermacherin und ihre Leidenschaft für die Bretter, die die Welt bedeuten.

Wir sind im Theater. Heute Abend gibt es keine Zuschauer im Saal, das gewöhnliche Stimmengewirr, das den Publikumseintritt und das fieberhafte hin und her der Schauspieler hinter den Kulissen begleitet und den bevorstehenden Anfang der Vorstellung ankündigt, ist auch nicht zu hören. Allein, vornehm in seinen dunklen Mantel gehüllt, nimmt in der ersten Reihe der Tod Platz. Der Tod? Warum nicht? Das Theater, die Schöpfung, die Kunst sind unsterblich. Selbstverständlich ist der Tod neugierig und neugieriges Publikum ist das beste Publikum. Endlich scheint das Licht auf die leere Bühne und ein junger Mann tritt auf. Er hat ein Miniatur-Colosseum in der Hand und stellt es in die Mitte. Die folgende Geschichte findet offensichtlich in Rom statt, zu einer Zeit, als dieser junger Mann, der sie jetzt erzählen wird, noch nicht geboren war.

"Corazòn Corazòn" ist von einer wahren Geschichte inspiriert. Eine Schauspielerin aus Rom, Signora Morlupi (es ist ein erfundener Name), baut mit ihren eigenen Händen ein Theater auf und macht daraus ihr Haus. Die experimentellen Aufführungen der Signora strahlen vor Mut und Kühnheit, finden jedoch keine Gunst beim Publikum, das nach und nach ihrem Theater fernbleibt. Eines Tages stimmt die Signora dem Vorschlag einer Gruppe von Puppenspielern zu, die in ihr Theater einziehen möchten: Ein absurdes Zusammenleben und -spiel zwischen dem Miniatur-Theater der Puppen und dem "richtigen" Theater der Signora beginnt.

"Corazòn Corazòn" ist ein Stück über Leidenschaft und Theater. Die verschiedenen theatralischen Sprachen in dieser Inszenierung zwischen Schau- und Figurenspiel heben sich gegenseitig hervor und widersprechen einander. Die Puppen wirken als lustiger Gegenpart zu den avantgardistischen Rasereien der Signora. In die Signora und in das Theater verliebt, tritt der Tod mit der Bescheidenheit der Anfänger auf die Bühne.

"Corazòn Corazòn" entand als Wunsch, eine neue mise-en-scène von einer Aufführung vorzubereiten, die Gyula Molnàr schon 2002 mit der Berliner Gruppe Kasoka (Alexandra Kaufmann, Melanie Sowa, Eva Kaufmann) und in dramaturgischer Zusammenarbeit mit Francesca Bettini entwickelt hatte. Molnàr und Bettini arbeiten seit 1988 in diskontinuierlicher Kontinuität zusammen, wobei sie immer ihre Rollen als Schauspieler und Regisseur wechseln. Anlässlich einer Ausstellung im Münchner Stadtmuseum, Sammlung Puppentheater / Schaustellerei im Jahre 2011, die im Zusammenhang mit ihrer Inszenierung "Kasperls Wurzeln" entstand, fing die Zusammenarbeit mit Paolo Colombo an, einem Literaturforscher und Autor von kleinen, poetischen Theaterformen.

"Herrlich intelligent, kultiviert, sanft, kräftig und belebend." (Gazzetta di Parma)

In deutscher Sprache
Für Jugendliche und Erwachsene
Dauer: 60 Minuten
Sonntag, 18. Oktober 2015, 20 Uhr
Saal des Münchner Stadtmuseums
Preiskategorie B


 




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